Werkstatt: Partizipation

Den Auftakt zur Werkstatt Partizipation, bildete ein Impulsvortrag von Johannes Kup, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theaterpädagogik der UdK. Darin thematisierte er verschiedene Bedeutungsebenen der Diskurse über Partizipation und Teilhabe in aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, die er im Rahmen seiner Promotion untersucht. Seinen Fokus legte er auf die Frage, wie Partizipation zum einen mit Gouvernementalität, zum anderen mit Authentizität zusammenhängt, und welche versteckten Agenden mit dem – im Feld der kulturellen Bildung oft positiv besetzten Begriff – verfolgt werden: Partizipation setze auf Inklusion und sei damit immer auch eine Aufforderung dazu, aktiv zu sein. An etwas teilzunehmen bedeute gleichzeitig, sich einzubringen (und preiszugeben). Damit sei Partizipation ein gesellschaftliches Instrument, Leute aus ihrer “bedrohlichen Passivität” (Žižek) herauszuholen. Abschließend stellte Johannes Kup zwei Thesen zur Diskussion:

  • Dem Diskurs um Partizipation liegt eine bestimmte Vorstellung von Teilhabe zugrunde, die sich in Form möglichst aktiver Beteiligung auszeichnet und einer Steigerungslogik unterliegt (“mehr”, “intensivere”, “neue” Formen der Teilhabe).”
  • Der Partizipationsdiskurs ist auf Authentizität ausgerichtet (z.B. die Jugendlichen sollen “sich selbst” mit ihrem “Eigenen” einbringen, mit “ihrem” Wissen, “ihrer” Kultur partizipieren). Dabei werden sie oft als “Experten” adressiert und ihnen wird entweder subversives Potenzial unterstellt oder / und sie werden als “disempowered” konstruiert, weshalb es darum geht, sie zu “empowern”.

Im zweiten Teil der Werkstatt arbeiteten Veronika Gerhard und Volkan T. von der Akademie der Autodidakten des Ballhaus Naunynstrasse zentrale Fragen und Beobachtungen aus dem Impulsvortrag mit uns heraus, um diese anschließend auf ihre eigene und auf unsere Praxis zu beziehen. Im Hinblick auf die zu entwickelnden künstlerisch-edukativen Vorhaben der Mitwirkenden der KontextSchule, gingen sie insbesondere auf Formen der Zusammenarbeit zwischen der Akademie der Autodidakten und den, an den Stücken mitwirkenden Jugendlichen ein. Zum Zeitpunkt der Werkstatt fanden beispielsweise zum Themenschwerpunkt WE ARE TOMORROW. Visionen und Erinnerungen anlässlich der Berliner Konferenz von 1884, diverse Veranstaltungen im Ballhaus Naunynstrasse statt. (de/sb)

Gäste: Volkan T. und Veronika Gerhard, Johannes Kup

Weitere Gäste: Studierende des Instituts für Kunst im Kontext

Termin: Freitag, 27.02.2015, 10:00-18:00