Lektüre(n)treffen & Werkstatt: Kartieren

Das letzte Lektüretreffen, bzw. die abschließende Werkstatt behandelte Formen des Kartierens und deren Potenzial für unseren Kontext, bzw. unsere Praxen. Unsere Aufmerksamkeit galt dabei im Besonderen der von der Künstlerin und Kunstvermittlerin Mikki Muhr entwickelten künstlerisch-bildungsorientierten Methode SICH VERZEICHNEN, mit der wir – in sehr frei interpretierter Weise – bereits im ersten Jahr der KontextSchule für den Einstieg in die Tandem-/Teamarbeit gearbeitet hatten. Da SICH VERZEICHNEN stark „auf die Differenzen beim Beschreiben und Bewerten von Umgebungen, Situationen, Erfahrungen und Erkenntnissen“1 baut, wollten wir uns die Methode dieses Mal im Hinblick auf die Prozessreflexion der Tandems/Teams sowie auf mögliche Projektdokumentationen genauer anschauen und sie gemeinsam erproben. Das Potenzial der Methode sahen wir darin, dass mit ihrer Hilfe „die Entwicklung eines reflexiven, (professionellen) Selbstverständnisses und/oder die Handlungsfähigkeit in eingeübten oder ungewohnten Abläufen bzw. "Umgebungen" gefördert werden können“2

SICH VERZEICHNEN „besteht aus einer Abfolge von gemeinsamen Exkursionen“ (in unserem Fall die gemeinsam realisierten künstlerisch-edukativen Projekte) „dem Zeichnen, Herzeigen und Deuten von Karten (persönliche Freihandskizzen, vergleichbar kognitiven Karten) und der Niederschrift von Karteninhalten.“3

Da Mikki Muhr an den beiden Treffen nicht persönlich anwesend sein konnte, führten wir die Termine in enger Absprache mit ihr und entlang eines von ihr verfassten Drehbuchs durch.

Das erste Treffen diente dabei einer Art Testlauf der Methode: Wir übten uns darin, Karten zu zeichnen und die Schritte beim SICH VERZEICHNEN gemeinsam durchzuspielen. Dabei gingen wir von der Frage aus: Wie komme ich (heute) hierher, welche sowohl eine räumliche Leseweise (mein Weg zur UdK an diesem Freitag) als auch eine berufsbiografische (mein Weg zur KontextSchule) umfasste.

Beim zweiten ganztätigen Werkstatttermin vertieften wir die Methode vormittags, wobei der Schwerpunkt nun auf dem Erinnern der gemeinsam erlebten Projektarbeit lag. Während der Auswertung der Methode zeigte sich, dass für einige Tandems/Teams das Zwischenstück Karte ein wichtiges Element war, das den gemeinsamen und doch individuellen Prozess des Erinnerns an die realisierten Projekte unterstützte und Möglichkeiten für eine konstruktive Kritik und Reflexion aufzeigte. Gerade weil die Methode die jeweils eigene Wahrnehmung gewichtet und die Karte einen visuellen Anhaltspunkt bietet, um sich und die eigene Auffassung anderen zu vermitteln, schätzten viele der Beteiligten das Potenzial der Methode, voneinander abweichende Wahrnehmungen der Zusammenarbeit, verschiedene Einschätzungen von Ergebnissen, aber auch unterschiedliche Gewichtungen von Schwierigkeiten und Möglichkeiten des Arbeitsprozesses nicht nur aufzuzeigen, sondern aufgrund der Anlage gleichzeitig einen Verständigungsprozess darüber auszulösen. (de)

Termine:
Mittwoch, den 17. Februar 2016, 14:30 - 18:30 Uhr;
Freitag, den 26. Februar 2016, 10 - 18 Uhr

Literatur zum Treffen



1. Vgl. das Abstract zum Artikel: SICH VERZEICHNEN - mit Karten sich im Zwischenraum orientieren. Eine künstlerische Methode für reflexive Bildungsprozesse von Mikki Muhr in: Magazin erwachsenenbildung.at, http://erwachsenenbildung.at/magazin/archiv_artikel.php?mid=5993&aid=6006 (5.5.2016)
2. ebda.
3. ebda.